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Nachdem wir den positiven Förderbescheid der Stiftung Umwelt und Entwicklung über das Projekt Erlebniswelt Aquaponic erhalten hatten, konnten die Arbeiten zur Umgestaltung des grünen Klassenzimmers mit integrierter Aquaponic-Anlage am 01.05.2015 beginnen.

Dazu wurde südseitig ein angelehntes Gewächshaus angebaut, das für die Aufzucht der Pflanzen und Fische benötigt wird. Das Gewächshaus wurde in Holzbauweise errichtet. Stegdreifachplatten dienen für den entsprechenden Licht- und Wärmeeitrag.

Die technische Anlage wurde entsprechend in dem grünen Klassenzimmer eingebaut.

Das Fischbecken wurde in Holzbauweise mit einer Teichfolie errichtet. Der Korpus ist komplett isoliert. Der Grobfilter steht zwischen Fischbecken und Becken zur Nitrifikation.

Ein IBC-Tank (ca. 600 Ltr.) dient zur Nitrifikation. Dieser IBC-Tank wurde auf der Wasseroberfläche mit Styrodur abgedeckt in dem sich Löcher für Pflanztöpfe befinden. Durch das Abdecken bilden sich keine Algen. Das Wasser ist klar und wird zusätzlich zur Anzucht von Gemüse genutzt.

Alle wasserführenden Becken werden mit Sauerstoff gleichmäßig belüftet. Weitere zwei

IBC-Tanks werden für die Pflanzen benötigt. Diese Tanks haben wir auf 0,30 m Höhe abgeschnitten und mit Kies der Körnung 5/8 versehen.

Es sind zwei Pumpen und ein Luftströmer im Einsatz. Die erste Pumpe zum Grobfilter und der Luftströmer läuft ständig. Die zweite Pumpe läuft alle drei Stunden für vier Minuten.

Dieser Energiebedarf wird über unsere neue Solaranlage, die in Eigenarbeit erstellt wurde, abgedeckt. Dabei wurden zwei Photovoltaikmodule angeschafft und auf die Dachfläche des grünen Klassenzimmers montiert. Die Polykristallinien Module haben eine Leistung von 240 Wp pro Modul.

Unsere alte Photovoltaikanlage wurde für eine kleine Aquaponic-Anlage umgebaut, in der auch Krebs leben. Dabei wurden wir technisch von Hr. Engelmann und seinem Neffen Erik Werkmeister aus Menden unterstützt.

Das Einfahren des Wassers wurde Ende Juni vorgenommen. Dabei standen wir im engen Kontakt zur Firma Lets Grow die uns sehr viele Informationen und Hinweise gebe konnte.

Ende Juli konnten die ersten Tilapien eingesetzt werden. Die Wasserwerte stimmten und die eingesetzten Pflanzen wuchsen sehr üppig. Die Temperatur des Wassers ließ sich nur durch viel Energieaufwand aufrecht erhalten. Die Futterverwertung und der Zuwachs der Tilapien waren sehr gut. Es wurden ausschließlich Pflanzenreste bez. Futter aus Getreide gefüttert.

Den Energieaufwand zum Heizen des Wassers werden wir ändern, es wird wohl auf einen Biomeiler hinauflaufen.

Die Tilapien wurden wegen zu hohem Energieaufwand Ende September bei unserem 2. Vorsitzenden in Aquarien zwischengelagert und dafür Karpfen eingesetzt. Diese brauchen keine hohen Wassertemperaturen und somit wird der Energieaufwand erst einmal entfallen. Sobald der Biomeiler errichtet ist und genug Wärme für unser Wasser abgibt werden wir wieder auf Tilapien umsteigen.

Der Pflanzenanbau gelang sehr gut, bis heute dem 03.11.2015 blühen noch die Tomaten. Es konnten von Ende Juni bis heute Tomaten, Gurken, Zucchini, verschiedene Salatsorten, Basilikum, Dill, kleine Chilis, kleine Paprikas und Petersilie geerntet werden. Als Wintergemüse stehen jetzt Endivien, rote Rüben, Stielmus und Feldsalat im Pflanzbeet. Fisch werden wohl dieses Jahr noch nicht ernten können aber im nächsten Jahr sicher.

Die Wasserqualität war gleichbleibend gut, nur Eisen mussten wir einmal zugeben. Der Zeitaufwand wenn man die Anlage immer in einem guten Zustand haben möchte ist nicht zu unterschätzen.

Die Hauptarbeit von uns liegt jedoch darin, die Pädagogik zum Thema Aquaponic in den Vordergrund zu stellen. Es fanden schon verschiedene Führungen und Pressetermine statt.

Desweiteren wurden alle Schulen in unserem Umkreis angeschrieben. Das Interesse seitens der Klimaexpo und der Südwestfalenregionale ist groß.

Für die pädagogischen Programme wurden verschiedene Schwerpunkte gesetzt:

Grundschulen Kl. 3-4 und Sek.1 Kl. 5-7:
Der Wasserkreislauf: Schülerinnen und Schüler lernen den globalen Wasserkreislauf als geschlossenes System kennen. Verschmutzung, Reinigung, Wasserverteilung, Wasserverbrauch, Wasser als kostbares Gut, Wasseranalyse und Abwasserrally. In diesen Sequenzen lernen Schülerinnen und Schüler, das Wasser einen Kreislauf bildet. Bei kleinen Experimenten und Spielen wird das Verständnis für die Selbstreinigungskraft des Wassers anschaulich erlebbar gemacht.

Für alle weiterführenden Schulen:

  • Aquaponic ein Unterrichtsmodul über geschlossene Kreisläufe von Wasser und Nährstoffen
  • Pflanzen und Fisch einzeln in ihrem System betrachten
  • Systemdefinitation
  • Einbettung von Pflanzen und Fisch in ein gemeinsames System
  • Fisch und seine Umwelt
  • Pflanzen und ihre Umwelt
  • Aquarien
  • Fischkunde
  • Nahrungskreislauf

Kann Aquaponic oder Aquakultur die Welternährung beeinflussen?

Diese Themenvorschläge können ganz nach Lehrplan auf die entsprechenden Anforderungen der Schulen angepasst werden. Bislang wurden 28 verschiedene Angebote von Schulen und Gruppen wahrgenommen. Eine Gruppe wurde vom Radio Märkischer Kreis, zwei weitere wurden von Zeitungen begleitet. Ferner berichtete die Klimaexpo und die Südwestfalen Regionale über unser Projekt.

In der Netzwerkbildung stehen wir mit den Urbanisten Dortmund und der FH Soest in Kontakt. Bezüglich des Saatgutes unterstützt uns die Firma Rijk Zwann in Welver.